Geschichte von Walhorn - Verkehrs- und Verschönerungsverein Walhorn (VVW)

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Streifzug durch die Geschichte unseres Dorfes Walhorn

Archäologische Ausgrabungen 1964 auf Langmüs brachten Siedlungsspuren aus dem Mesolithikum  zwischen 6.800 und 5.800 V.C. zum Vorschein.
Eine polierte Steinaxt aus der Jungsteinzeit befindet sich im Besitz des Herr Theo Goka auf Schloss Neuhaus.
Nach verschiedenen historischen Quellen wurde das Walhorner Land von einer Antiken Straße durchquert. Eine Römische Villa in Walhorn ist als sicher anzunehmen.
Eine wirtschaftliche Grundlage haben neben der Landwirtschaft auch die Erzlager im Walhorner Land gebildet. Im Zuge der Archäologischen Prospektion für die Trasse des TGV wurden mehrere Brennöfen für Eisenerz der Gallo-Römischen Zeit freigelegt. Datiert um 200 n.Chr. durch Münzfunde.

 
Im Jahre 350 n.Chr. fiel  das linke Rheinufer in die Hände der germanischen Franken. 406 riefen die Römer ihre Besatzungstruppen ab und gaben das Land endgültig auf. Die Grenzen der alten Bank  Walhorn sind noch Spuren eines der römischen  landwirtschaftlicher Großbetriebe „Villaes" die von den fränkischen Stammesgroßen in Besitz genommen wurden und die Zeit der Völkerwanderung überlebten. Diese bildeten den Ursprung der späteren Königshöfe in  denen die ersten Parochien (Urkirchen) gegründet wurden. Am 13. Juni 888 wird Walhorn, damals noch Harna, erstmals Urkundlich erwähnt .Der ostfränkische König Arnulf bestätigt darin eine frühere Schenkung des neunten Teils der Ernte an den Marienstift zu Aachen.
Um 1100 gerät Walhorn unter der Herrschaft der Herzöge von Limburg und teilt bis 1815 dessen verhängnisvolles Schicksal. 1288 kam Limburg zu Brabant, 1406 zu Burgund, 1477 zu Österreich-Habsburg, 1555 zu Spanien, 1714 wieder Österreich-Habsburg, 1794 zu Frankreich, 1815 zu Preußen, und 1920 zu Belgien. So wurden die Walhorner schon früh zu Europäern ohne ihren Ort zu verlassen.
In dieser wechselvollen Zeit hatten sich in Walhorn einige bedeutende Familien gebildet die im Limburger Rat sowie im Klerus über Generationen bedeutende Ämter  innehatten. Vier Söhne Walhorns sind hier zu nennen die zu besonders hohen Würden gelangten. Drei wurden Äbte der Abtei Rolduc. Von 1650 bis 1664 im Amt waren Winandus Lamberti, sowie Johann Joseph Haghen von 1757 bis 1781, und Nikolaus Heyendal von 1733 bis 1733. In Walhorn trägt ein Platz den Namen dieser berühmten Abtei. Der vierte war Nikolaus Wilhelm Beckers *1630 +1705, der Leibarzt Kaiser Leopold I in Wien wurde. Durch die Vermittlung der Heirat des Kaisers mit der dritten Ehefrau Eleonora Magdalena Theresia, Tochter des Pfalzgrafen zu Rhein wurde er zum „Baron von und zu Walhorn" geadelt.

Die Französische Revolution und der  Einmarsch der Franzosen 1794 brachten bedeutende Verwaltungsreformen, die alte Strukturen grundlegend veränderten,  und das Ende der alten Bank Walhorn bedeutete. Die wirtschaftliche Basis der vorwiegend Katholisch geprägten Bevölkerung blieb nach wie vor die Landwirtschaft, der Erzabbau und die Wollverarbeitung im Ortsteil Astenet.

Die Eingliederung des Walhorner Landes 1815 in das Königreich Preußen verlief nun weniger dramatisch und brachte für einige Jahrzehnte etwas Ruhe und Entwicklung ins Land. Ende des Jahre 1840 wurde mit dem Bau der Rheinischen Eisenbahn durch Walhorn und dem Bahnhof Astenet begonnen und am 15. Oktober 1843 in Betrieb genommen.
Die Landwirtschaft war seit der Einführung der Dreifelderwirtschaft im 11. Jahrhundert weitgehend archaisch geblieben. Dies änderte sich in Walhorn im 19. Jahrhundert durch die Tätigkeit des Landrats Edwin Gülcher mit dem Bau des Mustergutes  Kirchbusch. Modernere Methoden der Zucht und Viehhaltung, sowie das dränieren der Weiden und Kultivierung  von Sumpf und Heideflächen wurden durchgeführt. Die Anschaffung neuer Maschinen erhöhte die Produktion erheblich.
Durch ein neues Verarbeitungserfahren  des Lüttichers Jean-Jacques Dony  zur Herstellung von Zinkplatten  und die Umgestaltung der Stadt Paris durch den Architekt Hausmann zum Ende des 19. Jahrhunderts gewann die Erzgewinnung auf dem Walhorner Gebiet immer mehr an Bedeutung. Besonders die Grube Fossey wurde durch die Vieille Montagne ausgebaut. Der Stolleneingang im Lindengraben wurde mit viel Sachkenntnis durch Herrn Theo Goka vom Verkehrsverein Walhorn restauriert. Bei der nächsten Reise nach Paris bedenken Sie, das viele Dächer dort mit Zink aus Walhorn gedeckt sind.


Ein Produkt das bereits im achtzehnten Jahrhundert weit über die Grenzen einen hervorragenden Ruf hatte ist unsere Butter. Die erste organisierte Produktion 1810 im Ortsteil Preismühle führte im Dezember 1933 zur Gründung der „Eupener Genossenschaftsmolkerei". Die heutige „Molkerei Walhorn AG" bietet über 100 Arbeitsplätze und exportiert ihre Produkte weltweit im Verbund mit der Besnier Gruppe(F)
1920 kam unser Ort zum Königreich Belgien, nach der Deutschen Annektierung 1940 bis 1945  entwickelte sich Walhorn mit 8 anderen Gemeinden ab 1970 zur Deutschen Kulturgemeinschaft und dann zur Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens mit weitgehender Autonomie.

1964 wurde das Dorf durch den Bau der Autobahn E40 zerschnitten und nachhaltig gestört, dies hatte jedoch auf den kulturellen zusammenhalt keine Wirkung.
Im Zuge der Gemeindefusion 1977 wurde die Gemeinde Walhorn der Großgemeinde Lontzen einverleibt.
Die vorläufig letzte Wunde wurde unserem Dorf 2005 durch den Bau der Strecke für den Hochgeschwindigkeitszug TGV zugefügt.
Im Jahre 2011 wurde das mit Freude erwartete „Haus Harna" eröffnet. Jetzt hat Walhorn den Treffpunkt für alle Bürger und Vereine, in dem sich die Vielfalt des Kulturellen Lebens präsentieren kann.
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